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Weiche Fesseln (Durchtrittigkeit beim Pferd)

  1. Was sind weiche Fesseln?
  2. Was können die Ursachen für weiche Fesseln sein?
  3. Welche Symptome treten bei weichen Fesseln auf?
  4. Wie können weiche Fesseln diagnostiziert werden?
  5. Welche Folgen können weiche Fesseln haben?
  6. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei weichen Fesseln?
  7. Wie können Sie Ihr Pferd zusätzlich unterstützen?

Was sind weiche Fesseln?

Weiche Fesseln sind eine Fehlstellung im Fesselgelenk. Der Hufwinkel beschreibt den Winkel der Zehen zum Boden. Ist er deutlich kleiner als 45 Grad, spricht man von weichen Fesseln oder Durchtrittigkeit. Eine andere Bezeichnung für diese Fehlstellung ist Bärentatzigkeit.

Je stärker die Durchtrittigkeit ausgeprägt ist, desto weniger Gewicht trägt der Huf, und umso mehr Belastung liegt auf den Fesselgelenken und ihrem Bandapparat.

Was können die Ursachen für weiche Fesseln sein?

Hohe und weite Bewegungen sind bei Pferden erwünscht. Der Nachteil dieser raumgreifenden Beweglichkeit ist allerdings oft eine gewisse Überbeweglichkeit (Hypermobilität) und Bänderschwäche.

Pferderassen, die gezielt auf ihr Gangvermögen gezüchtet werden, sind besonders häufig von Hypermobilität und Bänderinstabilität betroffen. Dies betrifft zum Beispiel Friesen, PRE und Warmblüter, die als Dressurpferde eingesetzt werden. Auch Isländer und andere Gangpferde zählen zur Risikogruppe für instabile Bänder.

Starke Durchtrittigkeit kann manchmal bei neugeborenen Fohlen beobachtet werden. Boxenhaltung und fehlende Bewegung verstärken bei Fohlen die weichen Fesseln. Durch gezieltes Gehen auf festem Boden kann die Situation verbessert werden.

Zu starke Belastung ist ein wichtiger Risikofaktor für weiche Fesseln. Springen, starke Versammlung, Arbeit ohne ausreichende Losgelassenheit und zu schnelle Steigerungen im Training können eine Rolle spielen.

Nach Ruhigstellung eines Beines kann Durchtrittigkeit auftreten, weil die Muskeln noch geschwächt sind. Gezieltes Training hilft, die Stabilität wieder zu verbessern.

Eine Verletzung der Beugesehnen kann die Ursache für einseitige Durchtrittigkeit sein. Sie verschwindet normalerweise nach Abschluss der Heilung. Da Sehnenschäden oft lange für die vollständige Wiederherstellung brauchen, ist es wichtig, konsequent zu behandeln, damit die Verletzung nicht chronisch wird.

Sind die Hufpflegeintervalle zu lang, sprich die Zehen werden zu lang und der Winkel zum Boden verändert sich, kann dies eine weiche Fesselung ebenfalls verstärken.

Welche Symptome treten bei weichen Fesseln auf?

Weiche Fesseln sind im Stand und im Gang sichtbar. Der Hufwinkel im Stehen ist geringer als 45 Grad. Das Pferd zeigt ein federndes Gangbild. Wenn der Huf aufgesetzt wird und Gewicht übernimmt, bewegen sich die Fesseln weit in Richtung Boden.

Ist eine grundsätzliche Bänderschwäche mit Überbeweglichkeit vorhanden, macht das Pferd oft insgesamt einen schlaffen Eindruck. Es lässt die Unterlippe häufig hängen, gibt beim Reiten im Genick sehr schnell nach und lehnt sich nicht an den Zügel an. Hypermobile Pferde ermüden schnell.

Wie können weiche Fesseln diagnostiziert werden?

Der veränderte Hufwinkel bei weichen Fesseln ist gut zu sehen. Der Tierarzt betrachtet das Pferd im Stand und in der Bewegung auf weichem und hartem Boden. Anschließend werden die Gelenke manuell untersucht. So kann das Ausmaß der Instabilität festgestellt werden. Bei der Untersuchung bewegt der Tierarzt die Gelenke in alle Richtungen und ertastet Sehnen und Bänder. Zusätzlich überprüft und testet er den Zustand der Muskulatur.

Für die weiterführende Diagnostik werden häufig bildgebende Verfahren genutzt: Mittels einer Ultraschalluntersuchung kann der Zustand von Sehnen und Bändern dargestellt werden. Ein Röntgenbild gibt Aufschluss darüber, in welchem Zustand die Gelenke sind. Arthrotische Veränderungen oder Abnutzungen an Knorpel und Knochen können so sichtbar gemacht werden.

Welche Folgen können weiche Fesseln haben?

Weiche Fesseln können auf Dauer einen Fesselträgerschaden und Lahmheit zur Folge haben. Der Fesselträger ist eine Sehnen-Band-Muskel-Struktur, die den Fesselbereich des Pferdes trägt und für die federnde und stoßdämpfende Funktion verantwortlich ist. Fesselträgerschäden treten häufiger an den Vorderbeinen als an den Hinterbeinen auf.

Durch die Fehlstellung der Fesselgelenke wird der Gelenkknorpel der Gleichbeine stark komprimiert. Die Bänder werden überdehnt. Häufig versucht das Pferd, schmerzhafte Bewegungen auszugleichen. So können Verspannungen entstehen, die bis zum Rücken und zum Genick reichen.

Überdehnte Bänder erleiden mit der Zeit kleine Risse, die der Körper mit Narbengewebe repariert. Narbengewebe ist unelastisch. So wird auf Dauer die Elastizität des Fesseltrageapparats verringert. Der Federeffekt ist vermindert und die Funktion verschlechtert sich. Normale Bewegung wird anstrengender für das Pferd.

Fehlstellungen im Gelenk sind immer ein Risikofaktor für Arthrose. Die veränderte Position der Gelenkpartner führt zu unökonomischen Bewegungen und ungünstigen Belastungen. Der Knorpel verschleißt schneller. In späteren Stadien können auch Knochen und Gelenkflächen betroffen sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei weichen Fesseln?

Eine huforthopädische Behandlung kann unterstützend gegen die Fehlstellung wirken und das Gangbild verbessern. Hufschuhe oder orthopädische Hufeisen sind geeignet, die Gelenkstellung zum Teil auszugleichen und zu optimieren.

Ist die Durchtrittigkeit sehr stark ausgeprägt, sind Schutzverbände für die Fesselköpfe sinnvoll, um Scheuerstellen und Verletzungen zu vermeiden.

Pferdephysiotherapie kann dabei helfen, gezielt Muskulatur aufzubauen und zu kräftigen. Starke Muskeln unterstützen die Funktion von Bändern und Sehnen. Sie können die Gesamtsituation deutlich verbessern.

Treten begleitend Entzündungszeichen auf – zum Beispiel geschwollene und überwärmte Sehnenbereiche nach einer verstärkten Belastung – werden diese mit entzündungshemmenden Umschlägen behandelt.

Nur in seltenen Fällen wird eine Operation, wie zum Beispiel die Verkürzung der Beugesehnen, in Betracht gezogen.

Wie können Sie Ihr Pferd zusätzlich unterstützen?

Raumgreifender Trab, Seitengänge und Springen belasten den Fesselbereich stark. Bei einem Pferd mit weichen Fesseln ist es sinnvoll, dies nicht verstärkt zu fordern. Bewegen Sie Ihr Pferd auf möglichst hartem Boden!

Mit pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln können Sie den Bandapparat Ihres Pferdes gut unterstützen. HerzensTier Bänder und Sehnen enthält natürliche Luzerne, Brennnessel und Dextrose. Die Mischung ist genau auf die Bedürfnisse von Bändern und Sehnen abgestimmt. Sie steckt voller Mineralien und Vitamine, die für die Funktion von Bändern und Sehnen und deren Spannkraft wichtig sind.

In Phasen besonderer Beanspruchung oder bei einer Verschlechterung können Sie Ihr Pferd mit HerzensTier Bewegungsapparat und Gelenke unterstützen. Rosskastanie, Ringelblume, Arnika, Teufelskralle und Weidenrinde können die Gelenkfunktion fördern und die Behandlung der Durchtrittigkeit begleiten.

Arnika wirkt kühlend und fördert die Durchblutung. Unser Arnikawunder enthält hochkonzentrierte Arnikaessenz. Sie können damit den Muskelstoffwechsel Ihres Pferdes unterstützen und Schmerzen lindern. Massieren Sie es sanft in den Fessel- und Röhrbeinbereich ein.

Um eine längere Einwirkzeit zu erreichen, können Sie den Arnikawunderwickel anlegen und einfach einschlagen oder feststecken.

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Den Murmelwunderwickel können Sie einfach um das betroffene Bein wickeln. So hat das Murmeltieröl viel Zeit, seine Wirkung zu entfalten.

Leidet Ihr Pferd zusätzlich unter angelaufenen Beinen oder Schwellungen, können Sie ihm mit der EquiCrown Kompressionsbandage Linderung verschaffen.

Pferdephysiotherapie hilft bei Verspannungen und Muskelschwäche. Ein durchtrittiges Pferd entwickelt oft ein muskuläres Ungleichgewicht, das sich über das ganze Bein bis zur Wirbelsäule und zum Kopf ziehen kann. Ein Pferdephysiotherapeut kann helfen, verspannte Muskeln zu entspannen und geschwächte Muskeln gezielt zu trainieren.