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Kondition und Muskelaufbau

Keine Bewegung ohne Muskulatur: Starke Muskeln sind nicht nur für Menschen wichtig, sondern auch für Tiere. Eine gute muskuläre Ausstattung entlastet Gelenke und Wirbelsäule.

Anatomisch betrachtet sind Muskeln aus kleinen Faserbündeln aufgebaut, die von Bindegewebe eingehüllt werden. Muskeln arbeiten in Muskelgruppen zusammen, um ihre Funktion zu erfüllen. Je kräftiger die Muskeln sind, desto ökonomischer können sie arbeiten.

Um Muskeln effektiv zu trainieren, braucht man Belastung der richtigen Intensität: Eine Trainingseinheit setzt den passenden Trainingsreiz, und in der anschließenden Ruhephase baut sich der Muskel auf.

Muskelaufbau - HezensTier

Was ist Kondition?

Stark, schnell und geschickt: „Gute Kondition“ besteht aus Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit. Um gesund zu bleiben, ist für jedes Tier die körperliche Fitness enorm wichtig. Die gute Nachricht: Die meisten Tiere bewegen sich generell mehr als Menschen. Dennoch ist es wichtig, den Fitnesszustand deiner Katze, deines Hundes oder deines Pferdes im Auge zu behalten und bei Bedarf ein wenig nachzuhelfen.

Trainieren kann man jederzeit – immer und überall. Viele Übungen kannst du selbst mit deinem Tier durchführen, du kannst dir aber auch Ideen bei Tierphysiotherapeut:innen holen.

Wofür ist gezieltes Training wichtig?

  • nach einer Krankheit, um wieder Muskeln aufzubauen
  • in der Rehabilitation nach einer Operation oder Verletzung
  • begleitend bei Teilnahme an Turnieren oder Hundesport, auch in der Vorbereitung
  • im Alter, um Muskelabbau entgegenzuwirken und Tiere länger fit zu halten
  • zur Gesunderhaltung, um Sehnen, Gelenke und Bänder zu entlasten

Trainingsplanung

Wenn du mit deinem Tier gezielt trainieren möchtest, steigere den Schweregrad langsam: Für gute Effekte brauchen Muskulatur und Herz-Kreislauf-System einen Reiz, der stark genug ist, aber keine Überlastung darstellt. Achte dafür zum Beispiel auf Puls und Atemrhythmus deines Tieres.

Beginne mit kurzen Trainingseinheiten, die im Laufe der Zeit länger werden. Du kannst dabei in Intervallen arbeiten, in denen auf eine kurze höhere Belastung eine Pause folgt (Intervallmethode), oder mit niedrigerer Belastung über längere Dauer (Dauermethode).

Tipp: Der Auftrieb im Wasser nimmt deinem Tier etwa 2/3 des Gewichts ab. Training im Wasser – zum Beispiel in einem Pool, See oder langsam fließenden Fluss – entlastet deshalb die Gelenke, da sie weniger Gewicht tragen müssen. Gleichzeitig bietet das Wasser einen zusätzlichen effektiven Trainingswiderstand.

Gut zu wissen: Eine sanfte Massage, zum Beispiel mit der Wunderrolle, bereitet die Muskeln optimal auf das Training vor und hilft nach dem Training bei der Regeneration.

Praktische Trainingsgeräte für dein Tier sind:

  • Unterwasserlaufband (z. B. bei Tierphysiotherapeut:innen)
  • Laufband
  • Schwimmbad
  • Trainingsbandagen mit Trainingsband
  • Gewichtsbandagen
  • Training im Rollwagen zur Stütze, Mobilisierung und Gewichtsentlastung
  • Übungen mit Cavaletti oder Stangen
  • Balance Pads oder Balancierkissen für Koordination und Muskulatur, insbesondere Tiefenmuskulatur
  • Vibrationsplatten für Skelettmuskulatur
  • Sensoboard
  • Brücken- oder Hürdenlauf

Übersäuerte Muskeln

Bei sehr intensivem Training kann Laktat im Muskel freigesetzt werden. Der pH-Wert sinkt und der Muskel übersäuert. Akut auftretende Schmerzen können ein Hinweis auf übersäuerte Muskulatur sein – genauso Verhärtungen und Verspannungen.

Achte deshalb immer auf die Intensität, wenn du mit deinem Tier arbeitest: Das Training sollte sich an den Leistungszustand anpassen und sich nur angemessen steigern. Ist es doch einmal passiert, hilfst du deinem Vierbeiner, indem du ihm genug Wasser anbietest und ihm eine Ruhephase gönnst.

Muskelkater

Bei einem Muskelkater entstehen kleinste Risse in den Muskelfasern. Diese Risse werden schnell wieder repariert und der Muskel dadurch aufgebaut. In der akuten Phase fühlt sich ein Muskelkater jedoch sehr unangenehm an. Du kannst deinem muskelkatergeplagten Tier helfen, indem du es mit einer sanften Wärmepackung oder Massage verwöhnst und für die notwendige Ruhepause sorgst.

Die richtige Ernährung für sportliche Tiere

  • Achte auf den richtigen Eiweißgehalt des Futters und ergänze (wenn nötig) über ein Zusatzfutter mit Aminosäuren.
  • Füttere bei Bedarf Elektrolyte oder Salz zu – zum Beispiel, wenn dein Tier stark geschwitzt hat.
  • Unterstütze Muskeln und Kondition deines Tieres mit HerzensTier Kondition und Muskelaufbau.
  • Behalte den Ernährungszustand von Hund, Katze oder Pferd im Auge: Dein vierbeiniger Freund sollte weder zu dick noch zu dünn sein.
  • Wichtig ist auch eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Hier eignet sich HerzensTier Mineralien und Vitamine, um den täglichen Bedarf deines Lieblings zu decken.

Training mit deinem Hund

Möchtest du die Kondition deines Hundes verbessern, beginne damit, die täglichen Spaziergänge allmählich zu steigern. Braucht dein Hund – je nach Rasse – mehr Trainingsintensität, kannst du nach einer Weile auch mit Joggen oder Radfahren starten. Auch hier gilt: Langsam anfangen, nach und nach steigern. Achte dabei bitte auf das Wetter und die Bodenbeschaffenheiten (Steine, warmer Asphalt, etc.)

Übungen mit den oben erwähnten Trainingsgeräten unterstützen den Muskelaufbau gezielt.

Wichtig: Keine plötzlichen Belastungen ohne Aufwärmen! Sitz-Platz, Kreise oder Achter an der Leine oder Schnüffel- und Suchübungen bringen die Muskulatur in Bereitschaft.

Vor allem im Sommer ist es wichtig, für genügend Trinkmöglichkeiten zu sorgen und bei Bedarf ausreichend Wasser mitzunehmen.

Achte beim Training auf Anzeichen von Erschöpfung. Wenn dein Hund lustlos wirkt, stark hechelt oder immer langsamer wird, ist es Zeit für eine Pause oder das Trainingsende.

Eine gute Alternative für Hunde, die Wasser mögen, ist das Schwimmen: Dabei werden die Muskeln durch den Wasserwiderstand gezielt gekräftigt, während der Auftrieb die Gelenke entlastet. Wenn du ein geeignetes Gewässer in der Nähe hast, führe deinen Hund hinein oder wirf Schwimmspielzeug, um ihn ins Wasser zu locken.

Konditionstraining für dein Pferd

Um gute Kondition aufzubauen, ist Abwechslung in der täglichen Arbeit wichtig: Trainingseinheiten mit Cavaletti, im Gelände oder auf dem Reitplatz fordern dein Pferd jeweils etwas unterschiedlich. Schenkelweichen und Seitengänge verbessern die Koordination, Geländetraining auf unterschiedlichen – und auch unebenen – Untergründen trainiert die Trittsicherheit und stärkt Sehnen und Bänder.

Beweglichkeit: Mit Dehnübungen kannst du besonders gezielt üben – für den Hals kannst du zum Beispiel Leckereien deiner Wahl, wie Karotte, nutzen, um den Kopf nach rechts und links zu führen.

Kraft: Für gezielte Kraft eignet sich Dressurreiten gut. Bei jedem Übergang, beim Rückwärtsrichten, bei der Versammlung wird Muskulatur gefordert und aufgebaut. Das Reiten über Hindernisse oder Cavaletti trainiert insbesondere die Rücken- und Hinterhandmuskulatur. Im Gelände bieten Strecken mit viel Auf und Ab gute Trainingsmöglichkeiten und intensivieren die Schubkraft der Hinterhand.

Ausdauer: Jede Stunde Reiten trainiert die Ausdauer – solange du ein angemessenes Anstrengungsniveau aufrechterhältst. Achte dabei auf die Aufwärm- und Abwärmphase, damit dein Pferd gut vorbereitet ist und die Erholung nach dem Training erleichtert wird. Wichtig: Dem abschließenden Trockenreiten sollte genau so viel Beachtung geschenkt werden wie dem Warm-/Lockerreiten.

Tipp: Training im Wasser kräftigt besonders gut. Eine Strecke im flachen Wasser oder sogar ein tieferes Gewässer zum Schwimmen trainieren die Muskulatur gezielt. Übrigens: Aquatrainer und Schwimmbäder gibt es inzwischen auch für Pferde; hier kannst du dein Pferd zur Reha auch in die Obhut von tierärztlichem Fachpersonal geben.

Sportliche Katzen

Katzen lassen sich nicht ganz so einfach trainieren wie Hunde oder Pferde, doch mit ein paar Tricks kannst du auch mit deiner Samtpfote Übungen durchführen, die ihr Spaß machen.

Trainiere Motorik, Kraft und Beweglichkeit der Vorderbeine spielerisch, zum Beispiel mit einer federgeschmückten Spielangel oder einem anderen tollen Spielzeug. Leckerlies oder eine Spielmaus eignet sich für Springübungen oder zum Hinterherlaufen. Um Übungen wie „Touch“ abzuspielen, kannst du z.B. das Klickertraining nutzen.

Außerdem kannst du deiner Katze einen kleinen Trainingsparcours mit Stangen oder Pads aufbauen. Wenn sie hindurchläuft, trainiert sie Koordination und Muskulatur unbewusst, ohne es zu merken.